Fünf, sechs oder sieben – wann ist mein Kind schulreif?
Fünf, sechs oder sieben – wann ist mein Kind schulreif?
Fremde Umgebung, neue Menschen und ein veränderter Tagesablauf – der Beginn der Schulzeit bedeutet für Kindergartenkinder eine ganz besondere Herausforderung. Viele Eltern stellen sich die Frage: Ist mein Kind schon bereit für diese große Veränderung? Grundsätzlich besteht in Deutschland unabhängig von Nationalität und körperlicher bzw. geistiger Entwicklung die allgemeine Schulpflicht. Jedes Kind, das vor einem bestimmten Datum geboren ist, gilt als schulpflichtig. Wann dieser Stichtag ist, wird je nach Bundesland unterschiedlich geregelt. Allgemein gilt eine Zeitspanne zwischen dem 30. Juni und dem 30. September eines Jahres. Wer vor diesem Stichtag das sechste Lebensjahr vollendet hat, muss im Spätsommer in die Schule (Muss-Kinder) und wird automatisch zum Vorstellungstermin bzw. zur Schuleingangsuntersuchung eingeladen. Für Kinder, die nach dem Termin geboren sind und noch im selben Jahr sechs Jahre alt werden, kann ein Antrag auf vorzeitige Einschulung beim jeweiligen Schulleiter gestellt werden. Dieser entscheidet nach Anhörung des Schularztes oder ggf. des Schulpsychologen über die Aufnahme. Ist ein Kind trotz Vollendung des sechsten Lebensjahres vor dem Stichtag noch nicht schulreif, kann es im umgekehrten Fall zurückgestellt werden.
Früher oder lieber später?
Einschulen oder nicht? Gerade Eltern von Kann-Kindern machen sich diese Entscheidung oftmals nicht leicht. Kinder, die zu früh in die Schule kommen und überfordert sind, leiden oft genauso wie Kinder, die sich ein Jahr später im Unterricht langweilen. Ein guter Anhaltspunkt für eine frühzeitige Einschulung ist die Vorsorgeuntersuchung U9. Hier prüft der Kinderarzt körperliche, feinmotorische, soziale sowie sprachliche Fähigkeiten und spricht eine Empfehlung aus. Sollten dennoch Zweifel bestehen, bitten Sie Erzieherinnen und Erzieher um ein Gespräch. Sie erleben das Verhalten ihres Kindes tagtäglich in der Gruppe und können gut einschätzen, ob ein weiteres Jahr im Kindergarten sinnvoll ist. Ein unsicheres Kind, das sich in einer großen Gruppe nicht behaupten kann, wird es im Schulalltag schwer haben. Auch ein Austausch mit Freunden und Familie, die ihr Kind schon von Geburt an kennen, kann für mehr Klarheit sorgen. Und natürlich sollten Sie auf ihr Bauchgefühl hören. Verfügt mein Kind über die nötige Selbstsicherheit, sich in einer Klasse mit 30 Mitschülern zu behaupten? Wird mein Kind damit zurechtkommen, dass es in der Klasse zu den Jüngsten zählt? Sprechen Sie mit ihrem Sprössling und wägen Sie ab, ob ihr Kind überhaupt bereit für eine frühere Einschulung ist. Vielleicht möchte es im Klassenverband nicht immer zu den Jüngsten zählen. Vielleicht langweilt es sich aber auch als eines der ältesten Kinder im Kindergarten. Ob eine frühzeitige Einschulung im Endeffekt sinnvoll ist, hängt von Persönlichkeit, Umfeld und den Lebensumständen ab. Wie auch immer Sie entscheiden – das Wohl ihres Kindes sollte dabei im Mittelpunkt stehen.
Kleiner Tipp: Gerade in Zeiten einer immer älter werdenden Gesellschaft, in der Leistung einen besonders hohen Stellenwert hat, sollten unsere Kinder eine unbeschwerte und maximale Zeit im Kindergarten genießen.
Was sollte mein Kind können?
Wichtig für einen glücklichen Schulstart ist eine gute Portion „Seelenspeck“. Ein Kind, das bei der Einschulung über Selbstvertrauen und innere Stabilität verfügt, tut sich über die gesamte Schulzeit hinweg leichter. Für die Beurteilung der Schulreife ist daher das Zusammenspiel verschiedenster Entwicklungsbereiche von Bedeutung. Selbst ein wissbegieriges Kind, das mit fünf Jahren schon lesen kann, kann emotional oder sozial noch nicht in der Lage sein, den Schulalltag zu bewältigen.
Checkliste für eine glückliche Einschulung
- Kann mein Kind längere Zeit stillsitzen und sich konzentrieren?
- Bringt mein Kind kleinere Aufgaben selbständig zu Ende?
- Erkennt mein Kind Zusammenhänge und hat die Fähigkeit, Dinge zu vergleichen, zu sortieren und einzuordnen?
- Kann mein Kind einfachen Arbeitsanweisungen folgen?
- Zieht sich mein Kind ohne Hilfestellung selbständig an und aus?
- Kann mein Kind gut hören und sehen?
- Verfügt mein Kind über die nötige Ausdauer für einen Schultag?
- Kann mein Kind auf einem Bein hüpfen, balancieren und einen Ball fangen?
- Kann mein Kind problemlos auf andere Kinder zugehen?
- Ist mein Kind in der Lage, Konflikte zu lösen und Kompromisse einzugehen?
- Äußert mein Kind seine Bedürfnisse?
- Fällt es meinem Kind leicht, sich auf neue Situationen einzustellen?
So bereiten Sie Ihr Kind auf die Schule vor
Gemeinsam den Schulweg üben
Es sind noch wenige Monate bis zur Einschulung Ihres Kindes. Was können Sie tun, um ihrem Kind den Schritt in diese spannende Lebensphase zu erleichtern?
Das Üben des Schulweges ist eine tolle Möglichkeit, die Selbständigkeit ihres Kindes zu trainieren. Überlegen Sie gemeinsam, welche Straßen und Wege benutzt
werden. Führen Sie sich beim Abgehen des Schulweges die Sichtweise ihres Kindes vor die Augen. Tauschen Sie die Rollen und lassen Sie sich von ihrem Sprössling
in die Schule bringen. Spüren Sie, dass ihr Kind den Schulweg ohne Probleme bewältigen kann, können Sie ihm im Abstand von wenigen Metern folgen und beobachten,
wie es sich im Straßenverkehr verhält. Und dann ist es soweit: ihr kleiner ABC-Schütze wird den Schulweg das erste Mal alleine gehen!
Zählen und Schreiben
Lesen, Rechnen und Schreiben sind Fähigkeiten, die von einem Vorschulkind noch nicht erwartet werden. Es spricht aber nichts dagegen, Kindern schon früh ein
Verständnis für Zahlen, Formen und Buchstaben zu vermitteln. Mit unseren Lern- und Geduldsspielen (Verlinkung Denk- und Geduldsspiele) machen Sie Ihre kids
spielerisch fit für den ersten Schultag. Puzzles, Mosaiks, Rechenschieber und Zahlenblöcke begleiten ihre Kleinen mit viel Spaß in die Welt der Zahlen und Buchstaben.
Dabei steht der Lerncharakter nicht im Vordergrund. Wissen wird eher auf eine unbewusste Weise im Spiel aufgebaut.
Selbstvertrauen aufbauen
Je häufiger ein Kind erlebt, das andere ihm etwas zutrauen, umso größer wird sein Selbstvertrauen. Übertragen Sie ihrem Kind kleine Aufgaben wie z.B. das
Ausräumen der Spülmaschine, das Wegbringen des Mülls oder das Tisch decken. Zeigen Sie ihm, dass Sie es für fähig halten, diese Aufgaben zu übernehmen und zu
bewältigen. Auch ein Hobby wie z.B. eine Mannschaftssportart oder ein Selbstverteidigungskurs stärken das Selbstvertrauen ungemein. Rückschlage können besser
weggesteckt werden und das Selbstbewusstsein wird gefördert.